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Julia Claussen
Erfahrungsbericht - Auslandspraktikum mit Erasmus+ Mobilität
Landeskrankenhaus Tirol - Innsbruck, Österreich
Vorbereitungen für mein Praktikum
Im Rahmen des Erasmus + Mobilität hatte ich die Möglichkeit, ein vierwöchiges Praktikum im Bereich der Pflege am Landeskrankenhaus Innsbruck zu absolvieren, genauer gesagt auf einer psychiatrischen Station.
Diese Zeit war eine Mischung aus aufregenden Herausforderungen, neuen Freundschaften und wertvollen Lernerfahrungen – sowohl beruflich als auch persönlich.
Ich habe zuerst nach einer Psychiatrie in Frankreich gesucht. Die Zeit wurde zu knapp und ich entschied mich dann doch für Österreich, weil die Organisation aufgrund der Sprachbarriere einfacher war.
Ich habe mich in Psychiatrien in ganz Österreich beworben, habe aber Tirol bevorzugt. Tirol kannte ich bereits aus Erzählungen und habe viel Positives damit verbunden. Kurz vor der Deadline hat sich dann doch noch eine Psychiatrie bei mir gemeldet. Das Landeskrankenhaus in Tirol. Ich habe mich sehr gefreut und somit begannen die konkreteren Vorbereitungen. Ich habe angefangen die Unterlagen von Erasmus +, sowie die Lernvereinbarung auszufüllen. Auch die Psychiatrie an sich wollte einige Unterlagen von mir haben.
Nachdem ich diese dann verschickt habe, habe ich angefangen eine Unterkunft zu suchen. Ich wollte keine Unterkunft haben, in der ich komplett allein bin, da ich ein eher schüchterner Mensch bin und so mehr Schwierigkeiten gehabt hätte, Kontakte zu finden. Kurzfristig habe ich dann bei dem Studentenwohnheim angefragt und sie hatten tatsächlich noch ein Zimmer frei für einen bestimmten Zeitraum. Für die erste Woche suchte ich mir dann noch eine Unterkunft und ab Woche 2 lebte ich dann in dem Studentenwohnheim.
Meine Reise beginnt
Meine Reise begann mit einer zwölfstündigen Zugfahrt von Deutschland nach Innsbruck, die sich durch Umstiege und Zugausfälle zu einer echten Geduldsprobe entwickelte. Als ich endlich ankam, bezog ich meine erste Unterkunft, eine Wohnung, in der ich die Gemeinschaftsräume mit wechselnden Gästen teilen musste. Allein mit fremden Menschen in einer Wohnung zu leben, war ungewohnt und herausfordernd. Dennoch fand ich hier auch positive Seiten: Der Balkon bot einen atemberaubenden Ausblick auf die umliegenden Berge und die Stadt.
Da ich in der ersten Woche viel arbeitete, verbrachte ich jedoch kaum Zeit dort.
Nach den ersten eineinhalb Wochen zog ich in ein Studentenwohnheim und lebte im 13. Stock. Mein Zimmer teilte ich mir mit einer weiteren Studentin, wobei wir uns Küche und Bad teilten. Der Ausblick von so weit oben war atemberaubend, und das Zimmer wurde
schnell zu einem Rückzugsort für mich. Besonders in der letzten Woche, in der ich mehr Freizeit hatte, konnte ich hier entspannen und reflektieren. Da in der Gemeinschaftsküche nur wenig Zubehör vorhanden war, musste ich oft improvisieren, was Kochen zu einem kleinen Abenteuer machte. Auf dem großen Schreibtisch im Zimmer konnte ich kreativ sein und mein Hobby ausleben, während ich meine Erlebnisse täglich reflektierte und in meinem Lerntagebuch, das ich von der Station erhielt, festhielt.
In einem neuen Land allein zu sein, fiel mir nicht immer leicht, besonders da ich eher schüchtern und zurückhaltend bin. Um Menschen kennenzulernen, suchte ich Kontakt über Social Media und traf mich mit neuen Bekanntschaften, die mir Innsbruck und seine Umgebung zeigten. Mit einer Person konnte ich sogar einige gemeinsame Ausflüge unternehmen, was meine Zeit hier verbesserte, und mir half, mich weniger einsam zu fühlen. Auch mein bestehendes Netzwerk in Deutschland half mir, das Gefühl von Einsamkeit zu reduzieren.
Besondere Erlebnisse
Ein besonderes Erlebnis war der Besuch des Knödelfests, eines beliebten, traditionellen Festes in Tirol. Hier wurde eine beeindruckende Vielfalt an Knödelvariationen angeboten, begleitet von Musik, Kochvorführungen und einem besonderen Kulturerlebnis. Auch ein Ausflug in die Swarovski Kristallwelten stand auf dem Programm, welchen für ihre hochwertigen Kristallprodukte bekannt ist. Diese Welt aus Kunst und Kristall, mit ihrer
magischen Atmosphäre und dem Spiel aus Licht und Farbe, war ein faszinierendes Erlebnis.
Ein weiteres Highlight meines Aufenthalts war die Fahrt mit der Nordkettenbahn auf die 2.334 Meter hohe Nordkette. Oben auf dem Hafelekar spürte ich einen starken Temperaturunterschied: Während es im Tal angenehm mild war, wehte hier ein kalter, frischer Wind. Der Panoramablick war überwältigend und gab mir ein Gefühl von Freiheit und Leichtigkeit – eine wertvolle Pause vom Alltag und den Verpflichtungen.
Mein Arbeitsalltag
Das wichtigste Ziel meines Aufenthaltes war natürlich das Praktikum in der psychiatrischen Abteilung des Landeskrankenhauses Innsbruck. Die Stationen, auf denen ich arbeitete, gaben mir Einblicke in unterschiedliche Schwerpunkte: eine offen geführte, suchtspezialisierte Station mit 12 Betten. Patienten kommen elektiv auf diese Station, das heißt, sie werden nicht als Akutpatienten aufgenommen, sondern meist mit chronischen Erkrankungen wie Alkoholabhängigkeit oder Medikamentenabhängigkeit.
Zum anderen Teil war ich auf der Station PSUI für Frauen mit akuten psychischen Krisen, unabhängig von der Diagnose. Diese Station ist ein geschützter Bereich, der nach dem österreichischen Unterbringungsgesetz geführt wird und 10 Betten umfasst. Die Patientinnen sind hier aufgrund von Eigen- oder Fremdgefährdung untergebracht. Der offene Umgang mit den Patienten und die intensive Betreuung, die Pflegekräfte hier bieten können, beeindruckten mich.
Die geschützte Station war Diagnosenunabhängig, sodass ich verschiedenste Krankheitsbilder kennenlernen konnte – von Depressionen bis hin zu Schizophrenie.
Der Tagesablauf ähnelte dem der deutschen Kliniken. Er begann mit der Dienstübergabe und einer Tasse Kaffee, gefolgt von der Vitalzeichenkontrolle und der Medikamentenausgabe, zusätzlich eine Therapieerinnerung. Es wurde ebenfalls nach dem psychischen Befinden der Patienten gefragt. Danach gab es Frühstück für die Patienten, wobei ggf. angereicht wurde. Die noch zum Teil analogen Patientenakten wurden durchgeblättert und der Morgen dokumentiert. Danach wurde die Visite vom multiprofessionellen Team vorbereitet und dann durch die Pflegekräfte begleitet.
Die Patienten verbrachten den restlichen Tag mit Therapien wie Ergotherapie oder Physiotherapie. Mittags gab es einen Speisesaal, in dem auch die Mitarbeiter Mahlzeiten einnehmen konnten; dort habe auch ich gegessen. Danach hatten die Patienten Ausgang, den ich gelegentlich begleitete, um die Patienten besser kennenzulernen und mit ihnen zu sprechen. Gegen Abend wurde wieder dokumentiert, es gab das Abendessen, die Medikamente wurden ausgegeben, und die Patienten gingen in ihre Zimmer, um sich auf die Nacht vorzubereiten.
Zu meinen Aufgaben gehörten unter anderem: das Vorbereiten und Anhängen von Infusionen, das eigenständige Übernehmen von Patienten und die Medikamentenausgabe, die Dokumentation sowie das Begleiten von Ausgang und das Einleiten von Maßnahmen bei akuten Krisen in Zusammenarbeit mit meinen Kollegen.
Ein besonderes Highlight war meine erste Nachtschicht, die mir einen umfassenden Einblick in die Organisation und den Arbeitsalltag gab. Anders als in Deutschland arbeitet das Krankenhaus hier mit einem Zweischichtsystem: Die Schichten gehen von morgens 7 Uhr bis abends um 17:30 oder 19 Uhr, was längere Arbeitszeiten bedeutet, jedoch auch deutlich mehr freie Tage und somit eine gesündere Work-Life-Balance ermöglicht. Auch der Personalschlüssel war höher, sodass die Pflegekräfte täglich Zeit hatten, mit jedem Patienten über ihr Befinden zu sprechen – eine Intensität, die mir in Deutschland oft fehlt.
Ein besonders beeindruckender Moment war die Beobachtung einer Elektrokonvulsionstherapie (EKT), die mir zeigte, wie vielfältig und unterschiedlich die Ansätze in der psychiatrischen Behandlung sein können.
Es gab Unterschiede zu den deutschen Kliniken: Die meisten Pflegefachkräfte in Innsbruck haben ein Studium abgeschlossen, anstatt eine klassische Ausbildung zu absolvieren. Dadurch haben sie mehr Spielraum und Flexibilität, auch im Umgang mit den Ärzten, zum Beispiel bei der Entscheidungsfindung über die Behandlung. Zudem gibt es weniger Zwangsmaßnahmen für die Patienten, und es wird mehr mit ihnen gemeinsam entschieden. Was mir besonders auffiel, war die Sprachbarriere. Der Tiroler Dialekt ist sehr anders als der Hochdeutsche, was zu einigen Missverständnissen führte, aber auch zu vielen lustigen Momenten.
Rückreise und Fazit
Zwei Tage vor meiner Abreise kam mein Freund nach Innsbruck, und gemeinsam traten wir die Rückfahrt per Zug an. Es war eine lange und anstrengende Reise mit insgesamt drei Koffern, die 14 Stunden dauerte. Dennoch war es schön, die Heimreise nicht allein antreten zu müssen. Als wir schließlich in Deutschland ankamen, war die Ankunft von meinem Vater und meinem Hund ein herzliches Willkommen und ein Abschluss meines aufregenden Aufenthalts.
Mein Praktikum in Innsbruck war mehr als nur eine berufliche Weiterbildung – es war eine Reise, die mich persönlich und fachlich weitergebracht hat. Die Herausforderungen, die mir oft so groß erschienen, haben mir letztlich geholfen, an Selbstvertrauen und Selbstständigkeit zu gewinnen. Ich habe gelernt, meine eigene Komfortzone zu verlassen, auf fremde Menschen zuzugehen und das Beste aus ungewohnten Situationen zu machen.
Rückblickend würde ich sagen, dass die Balance aus Arbeit und Freizeit, die kulturellen Erlebnisse und die Naturerlebnisse in den Bergen ein einzigartiges Gesamtpaket ausmachten.
(Er hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, aufgeschlossen und flexibel zu sein – Qualitäten, die nicht nur im Ausland, sondern auch im Alltag wertvoll sind. Ich freue mich darauf, diese Erfahrungen in meinen Alltag und meine weitere berufliche Entwicklung einfließen zu lassen)
Und bin dankbar für alles, was ich in Innsbruck lernen und erleben durfte.
Alina Gronewold
Erfahrungsbericht - Auslandspraktikum mit Erasmus+ Mobilität
Allgemeines Krankenhaus - Wien, Österreich
Meine ersten Eindrücke
Grüß Gott!
Ich bin Alina und habe durch Erasmus+ Mobilität im Rahmen meiner Ausbildung zur Pflegefachfrau die Möglichkeit erhalten, ein 4-Wöchiges Praktikum in Wien im AKH auf der Geburtshilfestation zu absolvieren.
Im Vorhinein habe ich eine Wohnung im Personalwohnheim des AKHs reserviert. Schon am Freitag vor meinem Praktikumsbeginn reiste ich an, um die Wohnung zu übernehmen und mich schon einmal in der Stadt Wien zurecht zu finden. Die Wohnung war einfach, aber praktisch, weil es nur 5-10 Min zu Fuß zur Arbeit waren und es war alles vorhanden, was man brauchte.
Auch das Krankenhaus besuchte ich schon einmal vor meinem ersten Dienst, um auch dort erste Orientierung zu finden, denn das Krankenhaus in Wien ist um ein Vielfaches großer als das, wo ich sonst arbeite.
Denn das AKH ist mit 1706 Betten und 8960 Mitarbeitern sowie 21 Stockwerken einer der größten Krankenhäuser Österreichs.
Doch schon nach dem ersten Tag habe ich mich durch den strukturierten Aufbau und der guten Beschilderung gut zurecht finden können.
Mein erster Arbeitstag
Mein erster Arbeitstag begann am Montagmorgen um 07:00 Uhr. Ich wurde sofort sehr gut vom Stationsteam, welches sowohl aus Hebammen als auch aus Pflegekräften besteht, aufgenommen.
Am ersten Tag durfte ich mir meinen Dienstplan selber gestalten. Anders als in Deutschland arbeiten die Pflegekräfte 12,5 Stunden am Tag, dementsprechend aber auch nur 3 bis 4 Tage in der Woche. An die 12,5 Stunden konnte ich mich schnell gewöhnen und so konnte ich meine freien Tage gut in Wien nutzen.
Die Arbeit auf Station
Meine Arbeit auf der physiologischen Geburtshilfestation bestand darin, die Frauen, die schon entbunden haben oder zur Einleitung der Geburt kommen, pflegerisch zu versorgen.
Dazu gehörte z.B. die Vitalzeichenkontrolle, Schmerzmanagement, Verbandwechsel einer Sectio-Wunde, Kontrolle der Blutungen, Mobilisation, legen eines Venflons, Dauerkatheter entfernen, Ausscheidungen kontrollieren, Blut abnehmen und CTG schreiben.
Ungewohnt war für mich die Dokumentation in Papierform, da dort noch alles handschriftlich auf Fieberkurven dokumentiert.
Auch an den Wienerischen Dialekt musste ich mich erstmal gewöhnen, dennoch stellte dieser keine Sprachbarriere dar.
Über die physiologische Geburtshilfestation hinaus durfte ich einen Tag ins Kinderzimmer und dort z.B. die Neugeborenen wickeln und wiegen.
Außerdem hatte ich mehrmals die Möglichkeit in den Kreißsaal zu gehen. Dort habe ich vieles rund um die Begleitung einer Sectio und einer Spontangeburt gelernt.
An meinem vorletzten Tag war ich außerdem auf der Station für Risiko-Schwangerschaften. Dort wurde ich von einer Praxisanleiterin gut an die Begleitung von Schwangeren, die zur Schwangerschaftsbeendigung kommen oder bei denen das Risiko einer Frühgeburt besteht, herangeführt.
So habe ich über die physiologische Geburt hinaus viele Bereiche der Geburtshilfe kennengelernt, und die Möglichkeit bekommen, viele weitere Erfahrungen zu sammeln.
Meine Freizeit
Neben der Arbeit, die mir sehr gut gefallen hat, habe ich natürlich auch die freien Tage genutzt, um Wien kennenzulernen. Neben den vielen wundervollen Gebäuden aus der Barockzeit und den spannenden Sehenswürdigkeiten, hat Wien viele Parks und Gärten zu bieten.
Am Anfang meiner Praktikumszeit durfte ich noch ein paar sehr warme Spätsommertage genießen, bis so langsam der Herbst begann und die Blätter in den Parks und Gärten ihre schöne Herbstfarbe erhielten.
Außerdem machte ich mehrere Tagesausflüge, die sich von Wien aus gut angeboten haben. So habe ich einen Tag die Stadt Bratislava in der Slowakei besucht.
Diese konnte ich innerhalb von 1 1/2 Stunden mit dem FlixBus erreichen. Zudem habe ich einen Tag eine Wanderung auf den Kahlenberg gemacht, der einen schönen Ausblick über die Weinreben auf die ganze Stadt Wien und die Donau erlaubte.
Meine Fazit
Insgesamt kann ich sagen, dass mein Erasmus+ Mobilität Praktikum mehr als gelungen ist und ich meine Zeit in Wien nicht besser hätte nutzen können.
Durch die Arbeit, die mir sehr viel Spaß gebracht hat, konnte ich mein Wissen über die Geburtshilfe um ein Vielfaches erweitern und vertiefen.
Ich bin unendlich dankbar, dass ich die Möglichkeit bekommen habe, in dieser wunderschönen Stadt so viele neue Erfahrungen zu machen und mich persönlich sowie fachlich signifikant weiterentwickeln konnte.
Lara Sophie Fahl
Erfahrungsbericht - Auslandspraktikum mit Erasmus+ Mobilität
Allgemeines Krankenhaus - Wien, Österreich
Meine Station und mein erster Arbeitstag
Ich war vier Wochen lang auf der Station 16C der plastischen, ästhetischen und rekonstruktiven Chirurgie des allgemeinen Krankenhaus des Stadt Wien, dessen Schwerpunkte folgende sind: Rekonstruktive Chirurgie, Kosmetische Chirurgie, Replantation, Handchirurgie, Nervenchirurgie, Tumorchirurgie und Verbrennungen (in Zusammenarbeit mit der Intensivstation). An meinem ersten Arbeitstag erhielt ich Arbeitskleidung, mir wurden die Räumlichkeiten gezeigt und mit mir zusammen wurde der Dienstplan geschrieben, wobei man sehr auf meine Wünsche einging.
Meine Aufgaben und die Unterschiede zu Deutschland
Zu meinen Hauptaufgaben gehörten die prä-und postoperative Pflege, das Assistieren der Ärzte bei der anschließenden Wundversorgung, sowie das Begleiten und Ausarbeiten der Arztvisite. Ebenso Einblicke in die Chirurgie konnte ich in der angrenzenden Tagesklinik sammeln, bei der die Eingriffe ambulant behandelt werden.
Der größte Unterschied zu Deutschland zeichnet sich in dem Zwei-Schicht-System aus, bei dem die Dienste aus zwölfeinhalb stündigen Tag- und Nachtschichten bestehen. Dieses bringt Vor- und Nachteile mit sich, dennoch habe ich mich schneller als erwartet dran gewöhnt. Des Weiteren hat man die dadurch freien Tage, an denen ich mir die Sehenswürdigkeiten und sonstige schönen Orte, die Wien zu bieten hat, angeschaut habe, umso mehr schätzen gelernt.
Ansonsten ähnelt sich der Pflegestandard zu dem in Deutschland, was die Eingewöhnung vereinfachte. Trotz der deutschen Muttersprache des Landes, gab es teilweise, je nach Dialekt, eine Sprachbarriere, die vom Team und den Patienten mit Humor aufgenommen wurde. Allgemein war das Patientenclientel sehr freundlich und das Team hat mich gut aufgenommen und Stand mir bei Fragen etc. stets zu Rate.
Eine besondere Erfahrung
Abschließend kann ich sagen, dass es eine unfassbare Bereicherung für mich persönlich als auch für meine berufliche Weiterentwicklung darstellt und ich jedem, der diese Möglichkeit hat, empfehle diese wahrzunehmen. Ich würde ein solches Auslandspraktikum jederzeit wieder machen und werde die wunderschöne Hauptstadt Österreichs mit Sicherheit noch viele Male besuchen gehen.
Lena Sprock
Erfahrungsbericht - Auslandspraktikum mit Erasmus+ Mobilität
Allgemeines Krankenhaus - Wein, Österreich
Mein erster Tag
Mein Auslandspraktikum habe ich in Österreich am Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien vom 10.07.2023 bis zum 04.08.2023 absolviert.
Das Wiener Allgemeine Krankenhaus ist das Universitätsklinikum der Stadt Wien. Es ist eines der größten Krankenhäuser Europas und das größte Krankenhaus Österreichs.
Die Anreise sollte am 09.07.2023 in Oldenburg am Bahnhof starten. Tickets waren bereits gebucht. Durch starke Sturmschäden im Norden Deutschlands hatte ich zehn Stunden Aufenthalt am Bahnhof, sodass ich statt 20:30 Uhr um 5:30 Uhr nächsten Tages mit der Deutschen Bahn losgefahren bin. Ich bin dann gegen 21:00 Uhr am 10.07.2023 im Personalwohnhaus des AKH angekommen. Dort habe ich für die nächsten vier Wochen gelebt.
Die Wohneinheit verfügte über ein Bett, einen Schrank, eine Dusche, ein WC und eine Kochnische mit Geschirr. Bettwäsche und Handtücher konnte man täglich von 9:00 Uhr – 9:30 Uhr, außer am Wochenende, wechseln.
Die Rahmenbedingungen kennenlernen
Am nächsten Tag ging es dann auf die Station 20IMC der Herzchirurgie. Die Herzchirurgie ist eine Überwachungsstation, wo Patienten postoperativ nach chirurgischen Eingriffen an Herz und Lunge betreut werden.
Die Station hat ein Zimmer mit 6 Positionen. Diese sind standardmäßig mit Monitoren, zwei Perfusoren, einer Infusionspumpe und nach Bedarf mit einer Ernährungspumpe ausgestattet. Zusätzlich verfügt jede Position über Wandanschlüsse für Sauerstoff und Druckluft.
Im Personalaufenthaltsraum und im Stützpunkt befindet sich jeweils ein Zentralüberwachungsmonitor. Jeder Patient wird mittels EKG und Sp02-Messung überwacht. Zusätzlich besteht die Möglichkeit eines invasiven Monitorings (ZVD und arterielle Blutdruckmessung).
Der Tagdienst geht auf der Station von 7:00 Uhr - 19:30 Uhr und der Nachtdienst von 19:00 Uhr - 07:30 Uhr. Es steht einem eine Pausenzeit von 30 Minuten zur Verfügung. An das 2-Schichtsystem hat man sich schnell gewöhnt.
Zeitweise hatte ich nur einen halben Dienst von acht Stunden. Durch das 2-Schichtsystem mussten die Pflegefachkräfte in Vollzeit ungefähr drei Tage die Woche arbeiten.
Im Tagdienst werden jeder Pflegefachkraft 2 Patienten zugeteilt. Diese werden dann 12 Stunden von einer Pflegeperson und eventuell einem Praktikanten betreut. Blutgasanalysen werden routinemäßig alle sechs Stunden und nach ärztlicher Anordnung durchgeführt. Bei respiratorischen Problemen besteht die Möglichkeit der CPAP Therapie (kontinuierlicher Atemwegsüberdruck).
Der größte Unterschied besteht darin, dass die Pflegekräfte im AKH mit Papiersystem arbeiten. Nur die Pflegeplanung wird am Computer geschrieben. Am Anfang war dies für mich eine riesige Umstellung. Dennoch habe ich mich schnell daran gewöhnt.
Das Team kennenlernen
Das Team der Herzchirurgie ist überaus freundlich und hat mich super aufgenommen. Am ersten Tag wurde ich direkt meiner Praxisanleiterin zugeteilt. Mit ihr zusammen habe ich meinen Dienstplan erstellt, Lernziele besprochen und Fragen geklärt, sowie weitere wichtige Termine (Vorgespräch, Nachgespräch, etc.). Meine Kollegen haben immer dafür gesorgt, dass die Praktikanten auf der Station viel lernen. Deren Aussage: „Praktikanten sind zum Lernen und nicht zum Arbeiten hier!“ Dies hat man auch gemerkt.
Ich habe viel über die Anatomie des Herzens, Umgang mit Monitoren, Perfusoren, Infusionspumpen und Ernährungspumpen gelernt. Darüber hinaus habe ich sowohl theoretisch als auch praktisch erfahren, Notfallsituationen zu erkennen und richtig zu reagieren. Im Großen und Ganzen habe ich viel auf der Station gelernt und man konnte mein Fachwissen vertiefen.
Auch die Sprache war dem Deutschen sehr ähnlich. Es gab ein paar Unterschiede wie zum Beispiel: „Grüß Gott“ oder „Servus“ zur Begrüßung, „Sackerl“ für Tüte, „Verlängerter“ für Kaffee oder „Baba“ für Tschüss.
Die Stadt Wien erleben
An den freien Tagen habe ich die Stadt Wien erkundet. Empfehlenswerte Sehenswürdigkeiten sind die Donau, der Wiener Prater, das Hundertwasserhaus, Schloss Schönbrunn (Wahrzeichen der Stadt), Schloss Belvedere, die Spanische Hofreitschule und vieles mehr. Wien ist eine kulturell ansprechende Stadt mit vielen Highlights, die man gesehen haben muss. Durch die Monatskarte kommt man mit der U-Bahn und Straßenbahn schnell von einem Ort zum anderen. Des Weiteren habe ich viele Essenspezialitäten ausprobiert, wie das Wiener Schnitzel, Wiener Apfelstrudel und Kaiserschmarrn.
Nach den vier Wochen, welche sehr schnell vorbeigingen, bin ich mit der Bahn wieder nach Deutschland gefahren. Als ich in Oldenburg ankam, musste ich mich vorerst wieder zurechtfinden. Keine U-Bahnen, keine Straßenbahnen und keine großen Gebäude.
Im Großen und Ganzen bin ich aber sehr froh, ein Erasmus-Stipendium bekommen zu haben, um nach Wien zu fahren. Diese Reise war eine sehr schöne Erfahrung und hat mich sowohl persönlich als auch beruflich vorangetrieben. Ich durfte viele neue und tolle Menschen kennenlernen und eine wunderschöne, künstlerische und intellektuelle Stadt. Wien ist meiner Ansicht nach eine der schönsten Städte, die ich in sehr positiver Erinnerung behalten werde.
Friederike Plötner
Erfahrungsbericht - Auslandspraktium mit Erasmus+ Mobilität
Klinik Favoriten - Wien, Österreich
Meine Anreise nach Wien
Bevor ich meine Reise antreten konnte, gab es einige bürokratische Hindernisse zu überwinden. Meine eigentliche Partnerklinik ist mir kurzfristig vor Antritt meines Aufenthaltes coronabedingt abgesprungen. Danach hatte ich die Hoffnung zunächst verloren, mein Erasmus+ Stipendium noch wahrnehmen zu können. Mit einem letzten Hoffnungsschimmer habe ich mich aufgerafft, erneut Bewerbungen zu schreiben und diese an Krankenhäuser und Pflegeheime in Österreich zu schicken und bekam keine 24 Stunden später eine positive Rückmeldung von der Klinik Favoriten.
Am 19. Oktober 2022, fünf Tage vor Beginn meines Praktikums, flog ich dann von Bremen nach Wien und stand nach 1,5 Stunden Flug allein auf mich gestellt in der zweitgrößten deutschsprachigen Stadt der Welt, die sich im Licht der untergehenden Sonne langsam ins Abendrot färbte. Nach dem ersten Realisieren der Situation habe ich meinen Koffer geholt und mich auf den Weg zu meinem neuen Zuhause der nächsten vier Wochen gemacht.
Die nächsten vier Tage habe ich damit zugebracht, mich zu Fuß in Wien zurechtzufinden und so viel wie möglich an Sehenswürdigkeiten mitzunehmen. Ich war im Schloss Belvedere und hab das Original zu dem in meinem Wohnzimmer hängenden Kunstdruck von Gustav Klimts „Der Kuss“ gesehen, war in der Wiener Staatsoper für die Ballettaufführung von Tschaikowskis „Dornrösschen“ und im Stephansdom zu einer imposanten Messeaufführung.
Mein erster Arbeitstag in der Klinik Favoriten
Am ersten Arbeitstag musste ich erst um neun Uhr auf Station sein und war direkt mit der Praxisanleiterin, Koordinatorin und stellvertretenden Stationsleitung Tina verabredet. Sie hat mir dann die Station (Gynäkologie) gezeigt und währenddessen die häufigsten Krankheitsbilder erläutert, welche ich noch alle genauer im Verlauf meines Aufenthaltes kennenlernen würde. Ich musste noch ein paar organisatorische Sachen erledigen, wie das Freischalten meines Spints sowie das Abholen meiner Dienstkleidung. Danach haben wir meinen Dienstplan geschrieben und anschließend bin ich dann in meine ersten Stunden im Stationsgeschehen gestartet.
Es war zu Beginn eine große Umstellung für mich, von meinen gewohnten 7,5-stündigen Früh-/Spätschichten hin zu 12-stündigen Tagesschichten. Aber ich wusste schnell die dadurch gewonnenen freien Tage zu schätzen. Auch im Team habe ich mich direkt sehr wohl und aufgehoben gefühlt. Die Pflegeorganisation fiel mir ebenso positiv auf. Es waren immer mindestens zwei examinierte/ diplomierte/ Bachelor-Pflegekräfte und jeweils ein zugeordneter Pflegefachassistent mit zweijähriger Ausbildung. Dadurch waren eine feste Struktur und die jeweiligen vorbehaltenen Aufgabenbereiche vorhanden.
Meine Haupttätigkeiten bewegten sich im Teamleader-Bereich, also die Pflegeprozessplanung von der Aufnahme mit dem Anamnesegespräch über die immer wieder erneuernde Pflegeplanung bis hin zur Entlassung sowie die Begleitung der Arztvisite und dessen Ausarbeitung, was auch die Sicherung der Therapiedurchführung (Infusionstherapie, Termine zur weiteren Diagnostik, Beratungsgespräche, Physiotherapie, …) beinhaltet.
In den vier Wochen habe ich eine große Spannbreite an gynäkologischen Erkrankungen kennenlernen können. Ich konnte sowohl das Schönste als auch das Schlimmste, was ich je erlebt habe, auf Station erfahren. Mir wurde es ermöglicht, bei einer Spontanentbindung dabei zu sein, was mit Abstand die schönste Erfahrung für mich im beruflichen als auch privaten Leben darstellt. Und das, nachdem ich einen Tag zuvor die Versorgung eines Sternenkindes unterstützt habe und dies bei mir einschneidende Auswirkungen hinterließ. Das Stationsteam ist dabei sehr empathisch auf mich eingegangen und hat mir immer wieder Raum und Zeit für Gespräche geboten.
Ich habe meine Arbeitstage sowie meine freien Tage in Wien sehr genossen, meine anfängliche Angst hat sich schnell gelegt und ich habe mich wie zuhause gefühlt. Die vier Wochen gingen viel zu schnell vorbei und meine Trauer, Wien zu verlassen, überwog meine Freude auf daheim. An meinem letzten Tag fiel dann der erste Schnee des Jahres und hat ein Gefühl des Zaubers über Wien gelegt. Dieser Schnee wurde dann am Morgen meiner Abreise zu Nieselregen und tauchte die Stadt in ein Abbild meiner melancholischen Gemütslage.
Wieder Zuhause angekommen
Zurück in Oldenburg musste ich mich erstmal wieder einfinden und mein Gefühlschaos vom Wiedersehen mit meiner Familie und meinen Freunden, bis zum Abschied von Wien, mit einigen Tränen verarbeiten. Abschließend kann ich sagen, dass mein Erasmus-Aufenthalt eine sehr wertvolle und bereichernde Erfahrung für mich war und mich in meiner Persönlichkeit und Selbstständigkeit bestärkt hat. Ich würde jedem, der die Möglichkeit auf ein Stipendium hat, nahelegen, dieses trotz des bürokratischen Aufwands wahrzunehmen. Die Erfahrung ist die Mühe absolut wert.
Zu guter Letzt möchte ich Almut Siepmann, Ina Buchroth , Stefan Legat und Tina Schöberl und danken, die mir bei meiner Planung und auch während meines Aufenthalts immer bei Fragen und Anliegen zur Seite standen und ohne die mein Aufenthalt so nie möglich gewesen wäre.
Das war auf jeden Fall nicht mein letztes Mal in Wien!
Malen Behnke
Mein Vorstellungsgespräch
„Als ich die Einladung zum Vorstellungsgespräch erhielt war ich ganz aufgeregt. Eingeladen war ich an einem Montagmorgen. Von der Schule befreit bin ich dann pünktlich und ziemlich nervös zum Vorstellungsgespräch gefahren. Dort angekommen empfing mich eine nette Sachbearbeiterin. Sie begleitete mich in einen Gruppenarbeitsraum. Dort gab sie mir einen Arbeitsauftrag, den ich schriftlich bearbeiten sollte. Hier ging es um eine Stellungnahme von mir zur beruflichen Pflege. Im Nachhinein erfuhr ich von anderen Bewerbern, dass es auch Arbeitsaufträge mit Themen, wie z. B. „Der Umgang mit dem Alter“ oder „Hilfestellung bei Bewegungseinschränkungen“ gab. Zunächst konnte ich keinen klaren Gedanken fassen, gut dass dort Getränke auf dem Tisch standen. Aber nach ein paar Minuten war es ganz einfach den Auftrag zu erfüllen. Es machte mir sogar Spaß, mich mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Nach ca. 20 Minuten holte mich dann Frau Wienöbst und wir gingen in ein anderes Zimmer zum Gespräch. Dort empfingen mich, Frau Jüttner, die Pflegedirektorin der Karl-Jaspers-Klinik und eine Auszubildende als Vertreterin der Jugend und Ausbildungsvertretung. So saßen wir nun zu viert in diesem Raum. Neben einer gewünschten Stellungnahme zu dem Arbeitsauftrag wurden mir Fragen zu meiner Berufsmotivation gestellt. Ich bin nach meinen damaligen Kenntnissen zum Berufsfeld gefragt worden. Von anderen hörte ich, dass auch gerne Fragen zu tagesaktuellen pflegerelevante Themen gestellt werden. Meine Nervosität war bald verflogen. Insgesamt war es ein nettes Gespräch. Man versprach mir sich bald bei mir zu melden und siehe da, binnen einer Woche hatte ich die Zusage. Da habe ich mich sehr gefreut. Jetzt bin ich schon seit einem halben Jahr in der Ausbildung und finde es immer noch prima.“