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Friederike Plötner

Erfahrungsbericht - Auslandspraktium mit Erasmus+ Mobilität

Klinik Favoriten - Wien, Österreich

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Meine Anreise nach Wien
Bevor ich meine Reise antreten konnte, gab es einige bürokratische Hindernisse zu überwinden. Meine eigentliche Partnerklinik ist mir kurzfristig vor Antritt meines Aufenthaltes coronabedingt abgesprungen. Danach hatte ich die Hoffnung zunächst verloren, mein Erasmus+ Stipendium noch wahrnehmen zu können. Mit einem letzten Hoffnungsschimmer habe ich mich aufgerafft, erneut Bewerbungen zu schreiben und diese an Krankenhäuser und Pflegeheime in Österreich zu schicken und bekam keine 24 Stunden später eine positive Rückmeldung von der Klinik Favoriten.

Am 19. Oktober 2022, fünf Tage vor Beginn meines Praktikums, flog ich dann von Bremen nach Wien und stand nach 1,5 Stunden Flug allein auf mich gestellt in der zweitgrößten deutschsprachigen Stadt der Welt, die sich im Licht der untergehenden Sonne langsam ins Abendrot färbte. Nach dem ersten Realisieren der Situation habe ich meinen Koffer geholt und mich auf den Weg zu meinem neuen Zuhause der nächsten vier Wochen gemacht.

Die nächsten vier Tage habe ich damit zugebracht, mich zu Fuß in Wien zurechtzufinden und so viel wie möglich an Sehenswürdigkeiten mitzunehmen. Ich war im Schloss Belvedere und hab das Original zu dem in meinem Wohnzimmer hängenden Kunstdruck von Gustav Klimts „Der Kuss“ gesehen, war in der Wiener Staatsoper für die Ballettaufführung von Tschaikowskis „Dornrösschen“ und im Stephansdom zu einer imposanten Messeaufführung.

Mein erster Arbeitstag in der Klinik Favoriten
Am ersten Arbeitstag musste ich erst um neun Uhr auf Station sein und war direkt mit der Praxisanleiterin, Koordinatorin und stellvertretenden Stationsleitung Tina verabredet. Sie hat mir dann die Station (Gynäkologie) gezeigt und währenddessen die häufigsten Krankheitsbilder erläutert, welche ich noch alle genauer im Verlauf meines Aufenthaltes kennenlernen würde. Ich musste noch ein paar organisatorische Sachen erledigen, wie das Freischalten meines Spints sowie das Abholen meiner Dienstkleidung. Danach haben wir meinen Dienstplan geschrieben und anschließend bin ich dann in meine ersten Stunden im Stationsgeschehen gestartet.

Es war zu Beginn eine große Umstellung für mich, von meinen gewohnten 7,5-stündigen Früh-/Spätschichten hin zu 12-stündigen Tagesschichten. Aber ich wusste schnell die dadurch gewonnenen freien Tage zu schätzen. Auch im Team habe ich mich direkt sehr wohl und aufgehoben gefühlt. Die Pflegeorganisation fiel mir ebenso positiv auf. Es waren immer mindestens zwei examinierte/ diplomierte/ Bachelor-Pflegekräfte und jeweils ein zugeordneter Pflegefachassistent mit zweijähriger Ausbildung. Dadurch waren eine feste Struktur und die jeweiligen vorbehaltenen Aufgabenbereiche vorhanden.

Meine Haupttätigkeiten bewegten sich im Teamleader-Bereich, also die Pflegeprozessplanung von der Aufnahme mit dem Anamnesegespräch über die immer wieder erneuernde Pflegeplanung bis hin zur Entlassung sowie die Begleitung der Arztvisite und dessen Ausarbeitung, was auch die Sicherung der Therapiedurchführung (Infusionstherapie, Termine zur weiteren Diagnostik, Beratungsgespräche, Physiotherapie, …) beinhaltet.

Klinik Favoriten

In den vier Wochen habe ich eine große Spannbreite an gynäkologischen Erkrankungen kennenlernen können. Ich konnte sowohl das Schönste als auch das Schlimmste, was ich je erlebt habe, auf Station erfahren. Mir wurde es ermöglicht, bei einer Spontanentbindung dabei zu sein, was mit Abstand die schönste Erfahrung für mich im beruflichen als auch privaten Leben darstellt. Und das, nachdem ich einen Tag zuvor die Versorgung eines Sternenkindes unterstützt habe und dies bei mir einschneidende Auswirkungen hinterließ. Das Stationsteam ist dabei sehr empathisch auf mich eingegangen und hat mir immer wieder Raum und Zeit für Gespräche geboten.

Ich habe meine Arbeitstage sowie meine freien Tage in Wien sehr genossen, meine anfängliche Angst hat sich schnell gelegt und ich habe mich wie zuhause gefühlt. Die vier Wochen gingen viel zu schnell vorbei und meine Trauer, Wien zu verlassen, überwog meine Freude auf daheim. An meinem letzten Tag fiel dann der erste Schnee des Jahres und hat ein Gefühl des Zaubers über Wien gelegt. Dieser Schnee wurde dann am Morgen meiner Abreise zu Nieselregen und tauchte die Stadt in ein Abbild meiner melancholischen Gemütslage.

Wieder Zuhause angekommen
Zurück in Oldenburg musste ich mich erstmal wieder einfinden und mein Gefühlschaos vom Wiedersehen mit meiner Familie und meinen Freunden, bis zum Abschied von Wien, mit einigen Tränen verarbeiten. Abschließend kann ich sagen, dass mein Erasmus-Aufenthalt eine sehr wertvolle und bereichernde Erfahrung für mich war und mich in meiner Persönlichkeit und Selbstständigkeit bestärkt hat. Ich würde jedem, der die Möglichkeit auf ein Stipendium hat, nahelegen, dieses trotz des bürokratischen Aufwands wahrzunehmen. Die Erfahrung ist die Mühe absolut wert.

Zu guter Letzt möchte ich Almut Siepmann, Ina Buchroth , Stefan Legat und Tina Schöberl und danken, die mir bei meiner Planung und auch während meines Aufenthalts immer bei Fragen und Anliegen zur Seite standen und ohne die mein Aufenthalt so nie möglich gewesen wäre.

Das war auf jeden Fall nicht mein letztes Mal in Wien!

Malen Behnke

Mein Vorstellungsgespräch

„Als ich die Einladung zum Vorstellungsgespräch erhielt war ich ganz aufgeregt. Eingeladen war ich an einem Montagmorgen. Von der Schule befreit bin ich dann pünktlich und ziemlich nervös zum Vorstellungsgespräch gefahren. Dort angekommen empfing mich eine nette Sachbearbeiterin. Sie begleitete mich in einen Gruppenarbeitsraum. Dort gab sie mir einen Arbeitsauftrag, den ich schriftlich bearbeiten sollte. Hier ging es um eine Stellungnahme von mir zur beruflichen Pflege. Im Nachhinein erfuhr ich von anderen Bewerbern, dass es auch Arbeitsaufträge mit Themen, wie z. B. „Der Umgang mit dem Alter“ oder „Hilfestellung bei Bewegungseinschränkungen“ gab. Zunächst konnte ich keinen klaren Gedanken fassen, gut dass dort Getränke auf dem Tisch standen. Aber nach ein paar Minuten war es ganz einfach den Auftrag zu erfüllen. Es machte mir sogar Spaß, mich mit dem Thema auseinanderzusetzen.

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Nach ca. 20 Minuten holte mich dann Frau Wienöbst und wir gingen in ein anderes Zimmer zum Gespräch. Dort empfingen mich, Frau Jüttner, die Pflegedirektorin der Karl-Jaspers-Klinik und eine Auszubildende als Vertreterin der Jugend und Ausbildungsvertretung. So saßen wir nun zu viert in diesem Raum. Neben einer gewünschten Stellungnahme zu dem Arbeitsauftrag wurden mir Fragen zu meiner Berufsmotivation gestellt. Ich bin nach meinen damaligen Kenntnissen zum Berufsfeld gefragt worden. Von anderen hörte ich, dass auch gerne Fragen zu tagesaktuellen pflegerelevante Themen gestellt werden. Meine Nervosität war bald verflogen. Insgesamt war es ein nettes Gespräch. Man versprach mir sich bald bei mir zu melden und siehe da, binnen einer Woche hatte ich die Zusage. Da habe ich mich sehr gefreut. Jetzt bin ich schon seit einem halben Jahr in der Ausbildung und finde es immer noch prima.“